9/03/11

Stefan gegen die Sturheit

Etappe 2 : Darmstadt - Heidelberg (56,1 km)

10:00 Nach ausgiebigem Frühstück bei geht es - schon wieder viel zu spät - los. Die Sonne brennt, keine Wolke am Himmel. Durch Darmstadt, joggen und gehen abwechselnd, auch durch die vielen Kreuzungen und bescheidenen Gehwege bedingt.

Nach 30 Minuten Pause am Bäcker; Espresso und Laugenstange. Ein netter Polizist - 4 mal Käsesahne ;-) - spricht mich auf meine Schuhe an, ob die auch zum Laufen geeignet seien, er liebäugle damit. Wir kommen ins Gespräch, ich erzähle von Spanien. "Da würde ich sofort mitkommen. So-fort". Sehr gut, einer, der versteht, daß das ein Traum ist und keine Qual.

Es ist unglaublich warm, zu meinem Glück kann ich einen großen Teil der Strecke im Schatten laufen, aber sobald eine Sonnenpassage kommt, glaube ich zu verbrennen. Ich versuche zu trinken, Appetit habe ich keinen. Immer weiter der Bergstraße entlang, genau 50% der Etappe will ich gelaufen sein, bevor ich mir eine längere Pause gönne. Später - beim Nachdenken im hydrierten Zustand - fällt mir auf, dass das eine dumme Idee ist.

13:50 Die 50% sind genau um, und direkt vor mir tut sich ein schöner schattiger Rasenplatz auf, wo ich erstmal dösen kann. Übrigens gab es einen solchen Ort kein zweites Mal auf der ganzen Strecke, nur dort, wo er benötigt wurde.

Die Rezeption des reservierten Hotels hat nur bis 20:00 geöffnet, das wird nix. Ich buche um, reduziere dabei die Strecke um 6km; immer noch zu viel. Irgendwo hört der Fahrradweg an einer Baustelle auf (na gut, ich habe die 4 "Gesperrt" Schilder vorher ignoriert), ich muss den Wagen schräg eine steile Böschung hochschieben. Ganz schlecht mit 3 Rädern. Zweimal fällt er mir fast um.

18:40 Pause am Edeka. Eigentlich wollte ich ins Restaurant gehen, aber plötzlich hatte ich Lust auf Heidelbeeren. Die habe ich dann noch um Schoko-Milch und Fleischwurst ergänzt. Danach geht es mir besser. Wolken ziehen auf, es sieht nach Gewitter aus.

21:00 Ich komme im Hotel an. Sogar noch ordentlich gelaufen auf den letzten Kilometern. Meine Füße schmerzen weniger als am ersten Tag, die Pause mittags war gut. Ich dusche, will eigentlich noch Abendessen. Belasse es bei 2 Radlern im Hotel.

23:00 Es ist viel zu heiß, trotz Regen, ich wälze mich schlaflos im Bett.

Bestandsaufnahme: Ich bin zu lange auf der Strasse, schlafe zu wenig und habe Null Zeit für andere Sachen. Muskulatur ist OK, die ist ja auch trainiert. Der Rest des Körpers leider nicht. Hauptsächlich die Haut. Ziemlich viel wund. Sonnenbrand, der zehrt brutal. Ausschlag an den Beinen. Brennnesseln? Muss ich beobachten. Am Limit. Nach Tag 2. So geht das nicht.

Korrekturen: Hotel umgebucht, morgen nur knapp 40km, mehr trinken, konsequent essen. Mittags mindestens 1h Pause nach dem Essen. Der Körper braucht Zeit, verdauen und reparieren zu können.